Bioenergie Heimes GmbH – SCR

Ganz im Westen der Republik am Niederrhein, nur noch wenige Kilometer von der holländischen Grenze, steht am Standort Kerken eine der ersten Biogasanlagen, die die Firma Envitec im Jahr 2003 für Karl Josef Heimes errichtet hat. Viele Gewächshäuser, die vornehmlich Blumen züchten, prägen die ländliche Region. Als einer der ersten Landwirte Deutschlands hat sich Karl Josef Heimes, dessen Betrieb über 150 Milchkühe und 100 Rinder verfügt, mit Biogas als erneuerbare Energie auseinandergesetzt. Sein Standort am Liebfrauenweg ist geradezu ideal, denn gleich auf der anderen Straßenseite werden in einem der größten Gartenbaubetriebe der Region Balkonpflanzen für die heimische Idylle der Deutschen gezüchtet.

Blumen benötigen das ganze Jahr Wärme, denkt der findige Landwirt. Wärme, die seine Envitec Biogasanlage im Überfluss zur Verfügung hat. Und so hat bereits eine der ersten Biogasanlagen Deutschlands bis zum heutigen Tag ein vorbildliches Wärmekonzept. Es wäre zu wünschen, mehr Biogasanlagen wären seinem Beispiel gefolgt.

Die Biogas-Branche ist im Jahr 2003 noch jung. Gute Biogasmotoren, die das Schwachgas effizient verbrennen und über ein gutes Startverhalten verfügen, gibt es noch nicht in großer Auswahl am Markt. Und so entschließt sich der verhinderte Ingenieur Heimes, selbst unter die Motorenbauer zu gehen und entwickelt mit einem Freund ein Zündstrahl Blockheizkraftwerk auf Basis eines Volvo Penta Motors mit 330 kW Spitzenlast. Der Motor ist so erfolgreich, dass er gleich 20 Stück davon in den Folgejahren an seine neue Kundschaft, die Gartenbaubetriebe in der Region, verkauft.

So effizient die Motoren auch laufen, Nachteil des Zündstrahlbetriebes sind die hohen Stickoxidemissionen. Heimes kennt sich hervorragend mit dem Brennverfahren aus und informiert sich schon im Jahr 2013 über Möglichkeiten der Abgasnachbehandlung und der innermotorischen Stickoxidreduktion. Aus dieser Zeit stammt auch die erste Anfrage bei der noch jungen Firma Emission Partner nach einer SCR Anlage. Doch dort winkt man im Jahr 2013 noch ab, viel zu teuer sei die SCR Abgasnachbehandlung und für 330 kW würde sich das niemals rechnen. Stattdessen rät man zur Abgasrückführung. Doch gerade diese Anfrage aus Kerken zeigt den Ingenieuren aus Ramsloh, dass es ganz offensichtlich auch im Biogasgeschäft einen Markt für SCR Systeme gibt und das ganz offensichtlich gerade im Segment unterhalb von einem Megawatt elektrischer Leistung keine preiswerten Lösungen für die katalytische Reduktion von Stickoxiden existieren.

Weitere 2 Jahre später – Emission Partner betreibt in Friesoythe bereits seit Ende 2013 einen SCR Prototyp auf einem 105 kW 2G Biogasmotor – erkundigt sich Heimes erneut bei den Katalysatorspezialisten nach dem Stand der Entwicklung. Der Tüftler will unbedingt für seine Zündstahlmotoren bei optimalem Kraftstoffverbrauch die Stickoxidgrenzwerte der TA Luft dauerhaft einhalten. Schnell werden sich die Pioniere auf beiden Seiten handelseinig. Die erste SCR Anlage wird auf einem Volvo Penta TAD1641 GE Zündstrahlmotor der Marke Heimes im Juli 2016 in Betrieb genommen. Weitere drei SCR Anlagen sollen in den nächsten sechs Monaten folgen. Eine ist am Ende auch auf seinem Zündstrahlmotor montiert, der auf der Envitec Biogasanlage steht.

Und auch hier ist Herr Heimes, der Tüftler und Biogaspionier, wieder einer der Ersten in Deutschland, der die Stickoxidemissionen seiner Biogas BHKW durch SCR Technologie kontinuierlich reduziert.