Ruhe Agrar GmbH – Jenbacher 312, 500 kW

20 Jenbacher Motoren betreibt die Ruhe Agrar GmbH in mehreren Bundesländern. In diesen ländlichen Gebieten sind der Strom und die Wärme aus Biogas ebenso beliebt wie das schnellere Internet. Das dafür benötigte Glasfasernetz wurde zusammen mit dem Fernwärmenetz verlegt.

„Zurück in die Landwirtschaft!“ denkt sich Kunibert Ruhe, als der Gründer der EnviTec Biogas drei Jahre nach dem Börsengang aus seinem Unternehmen aussteigt und im Osten Deutschlands in landwirtschaftliche Betriebe investiert.

Und so gehen hier, in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und an der Niedersächsischen Landesgrenze, in Rekordzeit und noch rechtzeitig vor Auslauf des EEG 2009 zum Jahresende 2011 vier Biogasanlagen mit einer installierten elektrischen Leistung von je 2.745 kW ans bundesdeutsche Netz. Dabei sind alle Anlagen gleich aufgebaut, verfügen über je zwei Fermenter, große Gärrestlager und Gasreinigung. Auf jeder Biogasanlage steht ein BHKW mit 637 kW Leistung, um auch den Wärmebedarf der Fermenter zu sichern. Die weitere Wärme wird dem Wärmenetz zugeführt. Von Anfang an war das Ziel, möglichst auch die anfallende Wärme der Blockheizkraftwerke maximal zu nutzen. Jede Biogasanlage verfügt über ein Mikrogasnetz zu vier Satelliten mit je 527 kW elektrischer und thermischer Leistung. Diese thermische Energie wird durch ein Wärmenetz an die Privathäuser, öffentliche Einrichtungen und Industriebetriebe der umliegenden Ortschaften verteilt.

„Bei dem damaligen Ausbau des Wärmenetzes haben wir gleich Glasfaserkabel mit verlegt und konnten so den Bürgern schnelles Internet als zusätzliches Produkt zum Wärmevertrag mit anbieten. Kein Wunder, dass die Akzeptanz der Biogasanlagen sehr hoch ist!“ erinnert sich Hans-Jörg Börgers an den damaligen Schachzug der Ruhe Agrar. Auch er ist seit Langem im Biogasbereich tätig und seit Beginn bei der Ruhe Agrar für den erfolgreichen Betrieb der vier Biogasanlagen verantwortlich.

Auch die Ruhe Agrar setzt zu 100% auf Motorentechnologie aus Jenbach. Auf allen Anlagen ist der Motorentyp 312 verbaut. „Das erleichtert die Wartung und die Ersatzteilbevorratung“, erläutert Börgers das Konzept. Für einfache Motorenwartungen und Reparaturen hat Börgers eine eigene Servicemannschaft aufgebaut. „So reduzieren wir die Kosten und erhöhen die Laufzeit der Motoren. Im Jahr 2016 haben wir in Fürstenhagen eine Auslastung von über 99 % geschafft. Im gesamten Unternehmen der Ruhe Agrar sind es über 98 %. Da kann man eigentlich nur noch von Immerläufern sprechen!“ fasst Börgers die Leistung seiner grünen Aggregate zusammen.

Flexibilisierung ist für Börgers und sein Team heute noch kein Thema. „Wir sind bis Ende 2031 noch im EEG mit fester Einspeisevergütung und haben noch genügend Zeit, uns zu überlegen, was wir dann machen werden.“, äußert sich Börgers gelassen über die Zukunft.

Ihm wird bestimmt etwas Innovatives einfallen.